Kennst Du die Sehnsucht überwältigt zu werden? Kennst Du das Verlangen
zu unterliegen? Dich hinzugeben, Dich aufzugeben, „Nimm mich!“ zu sagen?

Viele Frauen kennen diese Sehnsucht. Sie hat nichts damit zu tun, tatsächlich
vergewaltigt werden zu wollen oder von Gewalt zu träumen. Rein gar nichts.

Sie hat etwas mit Weiblichkeit auf der Suche nach Männlichkeit zu tun.

Hier geht es um Urprinzipien, um Yin und Yang, um Geben und Nehmen, um
Aktion und Reaktion, um Gott und Teufel.

Dieses Verlangen kann einem den Verstand rauben. Es ist verantwortlich für
Ehebrüche, gescheiterte Beziehungen und ratlose Liebende. Aber auch für (vorübergehende) Gefühle der ewigen Zusammengehörigkeit Zweier, die sich
gegenseitig (vorübergehend) diese Sehnsucht stillen.

Die Energie der Hingabe versickert

Doch was ist, wenn da niemand da ist, dem Du Dich hingeben kannst? Etwa,
weil Dein Partner nicht in dem Maße sein Urprinzip lebt, wie Du Deines? Dann verkümmert Dein Verlangen, Dein Feuer, Deine Leidenschaft…dann erlebst Du
immer und immer wieder die Zurückweisung Deiner Weiblichkeit, und wirst
immer bitterer und bitterer.

Oder da ist tatsächlich niemand, dem Du Deinen Körper, Deine Seele anvertrauen
kannst, da ist einfach niemand, der Dich erhören kann, der Dein Verlangen stillt,
es mit Dir teilt, mit dem Du gemeinsam die Extase von Ganzheit leben kannst.

Wenn das männliche Prinzip in Deinem äußeren Leben verletzt ist, dann ist das Gleichgewicht in Deinem Inneren aus der Balance. Dein weibliches Verlangen nach Hingabe stößt auf äußeren Widerstand, weil Deine innere Männlichkeit nicht anwesend ist oder zu stark vertreten. Ja. Wir sind Mann und Frau. Egal ob Mann oder Frau. Jeder trägt beide Prinzipien in sich. Doch selten bis nie zu gleichen Anteilen.

In der Ganzheit machen wir uns überflüssig

Wären wir beides zu gleichen Anteilen, wäre eine äußere Manifestation von Mann und Frau überflüssig. Dann hätten wir unseren Sinn bereits erfüllt. Ganzwerdung. Ganz werden heißt Eins werden mit den Polen, die im Relativen erscheinen. Im Absoluten existieren sie nicht mehr. Im Absoluten existiert das Namenlose, das Undefinierte, das, was die ganze Zeit anwesend ist, und doch nicht sichtbar, die Grundlage unseres Erscheinens.

Letzlich geht es nicht um einen Mann und eine Frau. Es geht nicht um Deine Sehnsucht nach Hingabe an einen Partner. Es geht um die Hingabe an das Leben. Und im letzten Sinne, um die Hingabe an Dein Selbst. Doch der Tropfen will Tropfen bleiben, und hat Angst davor, sich im großen Ozean aufzulösen.

Wie sehr widersetzt Du Dich dem Leben und der Umstände, die es Dir beschert? Wieviel Widerstand ist in Dir? Wieviel Angst vor dem Unbekannten? Wieviel Angst vor dem Tod?

Wir haben alle Panik davor, vollkommen zu vertrauen. Wir sind voller Konzepte von der Welt und voller innerer Grenzen. Alles Maßnahmen uns vor der Vernichtung zu schützen.

Die Panik vor dem Vertrauen

Dieser Text wurde ausgewählt und erscheint in meinem Buch
„Neuland: In Resonanz mit dem Leben“, das ich zusammen mit
Daniel Herbst geschrieben habe. Es erscheint Ende Mai im Noumenon
Verlag. Du kannst es schon jetzt vorbestellen und dann dort weiterlesen. 🙂

In Verbundenheit,

Deine Nicole

Nicole