Urvertrauen: Das Leben spielt sich in Dir und wird durch Dein Vertrauen sichtbar als Du.

Ich stand nie außerhalb des Lebens und doch hat es sich so angefühlt. Ich war immer Teil des ganzen Bildes und doch habe ich mich als Maler dessen betrachtet. Ich dachte, ich könnte etwas regeln, ordnen, kategorisieren, managen. Ich dachte, wenn ich A mache, kommt B dabei raus. Und auf gewissen Ebenen funktioniert das auch aber wenn ich mich auf diese Ebenen reduziere, dann lebe ich an mir vorbei und alle Techniken, Übungen, Leitfäden, laufen ins Leere.

Ich habe nie gewusst, dass es wirklich um mich selbst geht, so wie ich bin. So, wie ich mich mir selbst nie wirklich gezeigt habe, weil ich von mir selbst wie durch eine Milchglasscheibe getrennt war. Wenn ich hinsehen würde, so sagte mir die Angst, dann würde ich erkennen, dass mein Leben ein Konstrukt ist, das in dem Moment des Hinsehens, in sich zusammenfallen würde. Die Bequemlichkeit des nicht wirklich zu mir stehen wollens, würde sich vor mir offenbaren und mir meine Lieblosigkeit mir selbst gegenüber bewusst machen. „Und was dann?“ , würde ich denken, „Was dann?“, und noch größere Angst vor dem Ungewissen bekommen.

Du bist tot, bis Du Dich wirklich spürst

Und so ist es auch. Und ein – „Was dann?“, stellt sich nicht. Denn dann entwickelt sich alles Weitere von hier aus. Was ich nicht wusste und was man nicht wissen kann, wenn man aus dieser Perspektive schaut ist, dass das Leben, das Du hinter dem Milchglas führst, das tote Leben ist. Wenn das Glas weg ist, fließt Du in Dich ein und füllst den ganzen Raum in Dir. Das Leben in Trennung von Dir selbst, erscheint Dir ab sofort undenkbar. Es ist wie der Fall in eine andere Dimension, eine, die vorher nicht vorstellbar war. Wie der Duft einer Lilie, den Dir niemand beschreiben kann, bis Du ihn selbst erfährst.

Sobald Du Dich erkannt hast, kommt Dir nicht mehr in den Sinn etwas anderes sein zu wollen, als Du selbst. Die höchste Lust, die Du ab dem Moment empfindest, ist es, Du zu sein. Vollkommen Du zu sein. Du erkennst, dass von Dir aus alles in die Tiefe führt, in die nicht enden wollende Selbstentdeckung. Aber nur von Dir aus.

Die Entscheidung für Dich, muss fallen. Vorher hast Du keinen Zugang zu dieser Tiefe.

Deine Angst vor dem Leben hat keine Macht mehr über Dich

Der Bedenkenträger in Dir hat ausgedient. Du hast ihn in die Ecke gestellt. Wo es ihm überhaupt nicht gefällt, was er Dir lauthals zeigen wird. Doch Du weißt nun, dass er nur der Bedenkenträger ist und sonst nichts. Er repräsentiert Dich nicht. Er ist nicht Du. Er hat keine Macht mehr über Dich. Du bist nicht die Angst, die Dich Dein ganzes Leben gelenkt hat. Du lebst nicht aus Deinen Befürchtungen heraus, die Dich in eine Sicherheit entführen wollen, die es nicht gibt.

Bleibst Du in Deinen Grenzen verhaftet, lebst Du als Deine Leiche.

Das geht natürlich. Wenn Du vollständig von Deinen Möglichkeiten beraubt leben willst. Um des wohligen Gefühls im Magen. Du kannst so tun als ob und Dich wohlfühlen. Der Preis allerdings, bist Du. Deine Lebendigkeit, Deine Liebe, Deine Freude, Deine Kraft. Hast Du Dich schon mal gespürt?

Ja, hast Du.

Ganz bestimmt dann, wenn Du wirklich, mit allem, was Dir zur Verfügung stand, berührt warst. Wenn Dich etwas tief im Herzen getroffen hat. Du weintest, und fühltest dieses tiefe, schmerzvolle Ergriffensein, gegen das alle Bedenken machtlos waren. Dann war das Milchglas weg. Dann war kein Raum mehr zwischen Dir. Du hast Dich selbst total berührt.

Das warst Du.

Jemand starb und Du warst machtlos gegen den Schmerz. Jemand verließ Dich und Du warst machtlos gegen die Traurigkeit. Du hast ein Kind geboren und warst machtlos gegen die Fassungslosigkeit gegenüber diesem Leben. Du standest auf einem Berggipfel und warst der Weite, Größe und Stille vollkommen ausgeliefert, die Dich von Innen her zum Bersten angefüllt hat…

Du stehst nackt vor Dir selbst und dem Leben

Wenn Du dem Leben machtlos ausgeliefert bist, und diesem Ausgeliefertsein vollkommen vertrauen kannst, wenn Du die Schönheit darin erkennen kannst, dann bist Du bei Dir, dann bis Du in Dir. Dann bist Du zu Hause.

Wenn Du erlaubst, dass zwischen Dich und Deinem Erleben, ob es nun ein kleines Erleben oder ein großes Erleben ist, kein Blatt Papier passt, kein Windhauch, kein Gedanke darüber, der Dich davon trennt, dann bist Du im gelobten Land.

Jedes „Kann das richtig sein?“, „Darf ich das überhaupt?“, „Wo führt denn das hin?“, lässt Dich wieder herausfallen. Urvertrauen ist der Wegfall der trennenden Gedanken über Dich. Der limitierenden Gedanken über Dich. Der fiesen Gedanken über Dich, der eingreifenden, manipulierenden, lieblosen Gedanken über Dich.

Urvertrauen ist die vollkommene Erlaubnis Du selbst zu sein, in jedem Augenblick Deines Lebens. Urvertrauen ist  die totale Nähe zu Dir selbst.Von hier aus bist Du vollkommen unverwundbar.

In Verbundenheit, Nicole