Unsere Gefühle sind der einzige direkte Zugang, den wir zu uns haben.

Es ist unser Körper, der uns als Instrument für unsere Erfahrungen dient. Nur durch ihn können wir uns selbst erfahren. Doch wir denken die Gefühle lieber, als sie wirklich zu fühlen.

Wir glauben zu fühlen, doch in Wirklichkeit denken wir sie. Ganz oft erkennen wir den Unterschied nicht. Doch der Unterschied ist so groß wie jener zwischen Zeichentrick und 3D. Mindestens.

Stell Dir vor, Dir mit einem Messer ins eigene Fleisch zu schneiden. Stell es Dir vor und fühle den vorgestellten Schmerz. Wie stark und genau ist Deine Vorstellung?

Eine Neugeburt unter Blut, Schweiß und Tränen

Und jetzt trau Dich und schneide wirklich hinein. Und fühle den echten Schmerz. Traust Du Dich? Oder erinnere Dich (in der light Variante) an den Moment, als Du Dich einmal in den Finger geschnitten hast. Jetzt weißt Du den Unterschied. Das Eine hat mit dem Anderen nicht das Geringste zu tun.

Wir reagieren größtenteils auf unsere Vorstellungen. Sie lassen uns handeln, sie formen unser Leben. Wir denken unser Leben aus. Wir haben Bilder davon, wie unser Leben auszusehen hat, wie es richtig wäre, wie es besser und glücklicher wäre. Wie es wäre, wenn …

Und so verträumen wir das, was uns geschenkt wurde. Wir verträumen dieses einmalige, einzigartige Geschenk der Selbsterfahrung unseres Lebens. Wir kommen auf die Welt mit der Aufforderung uns selbst zu erfahren. Fühl Dich! Erspür Dich! Wie ist das alles für Dich? Kälte, Hitze, Hunger, Angst, Schmerz, Traurigkeit, Freude, Kraft? Wie ist es zu atmen, zu gehen, zu sprechen, zu fühlen, zu schmecken, zu riechen, zu hören, zu lieben? Wie ist es am Leben zu sein für Dich? Ja, für Dich!

Doch dann kommt ein Moment, in dem sich alle Informationen über uns zu einem Gefühl verdichten. Zu dem Gefühl „Ich“. Und schon verlieren wir den unmittelbaren Zugang zu uns selbst.

Dieser Text wurde ausgewählt und erscheint in meinem Buch
„Neuland: In Resonanz mit dem Leben“, das ich zusammen mit Daniel Herbst
geschrieben habe. Es erscheint Ende Mai im Noumenon Verlag.
Du kannst es bereits vorbestellen und dann dort weiterlesen 😉

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In Verbundenheit, Nicole