Für Jürgen, Marcelle, Almuth, Petra und alle anderen wilden Kinder …

Wir werden einfach in diese Welt geworfen. Offenes Bewusstsein, das sich selbst in Form seiner Erfahrungen begegnet. Große Kinderaugen, die alles in sich aufnehmen, was sie entdecken. Ein offenes Herz, das alle Liebe einsaugt, die es fühlen kann. Ein agiler Körper, der die Welt begreifen und erleben will … Das ist die Möglichkeit, die sich in ihrem Dasein eröffnet.

Doch wir werden in eine bestehende Welt hineingepflanzt, in mehr oder weniger gut funktionierende Systeme. In Ansichten, Meinungen und Überzeugungen hinein. Und wir machen sie zu unseren. Das machen wir nicht. Das geschieht. So ist die Natur. Und so vergessen wir uns. Wir vergessen unsere Regungen, unsere Impulse, unsere Neigungen, unser So-Sein. Die Lust am Entdecken, am Nichtwissen, am Begreifen, Erfühlen und Erleben.

Weil wir sehr schnell falsch gesetzt werden. Weil wir sehr schnell nicht in dieses System, in das wir hineingeboren wurden, zu passen scheinen. Weil es zu erfüllen gilt, was richtig und was falsch gesprochen wird, von denen, auf die wir angewiesen sind. Wir brauchen sie so sehr, dass wir uns ihrem Rechtsspruch anpassen. So ist das. So war es schon immer.

Und dann?

Dann leben wir ein Leben, das nicht unseres ist. Dann vergessen wir, was wir wirklich sind: Wilde, lebendige, feurige, überfließende Kinder. Kinder, die entdecken wollen, was es heißt zu spüren, zu sehen, zu begreifen, zu lieben, zu erfahren, was es für sie bedeutet zu leben. Auf die eigene Art. Auf die ureigene Art.

Dieser Schmerz spricht durch unsere Tränen, unsere schmerzenden Schultern, den festen Nacken, die Unbeweglichkeit unserer Glieder. Dieser Schmerz spricht durch unsere Ansichten über uns und die Welt, die nicht wirklich unsere ist. Sondern immer noch das alte Weltbild der fremden Stimmen in uns. Wir sind gezähmte Löwen, die mit dumpfem Blick hinter Gitterstäben laufen.

Hin und her.

Die Wildheit verlassen, die Lust gezähmt, gedrosselt, die Kraft. Fast erdrosselt, der Wille.

Bis ein lebendiger Blick uns streift, bis eine Ahnung aufkeimt, ein Lichtstrahl in die Dunkelheit dringt, der ein kleines Leuchten entfacht. Ein Leuchten, dass nicht mehr erlöschen will.
Nein, es will nicht mehr erlöschen. Es will wachsen. Es will sich selbst folgen. Es will erhellen, was wir für uns sein können: Eine neue Welt, die nur darauf wartet, erforscht zu werden. Eine Eröffnung in die Liebe, Intimität und Nähe zu dem Wesen, das wir irgendwann einmal verlassen haben.

Diese Ahnung ist es, der wir folgen können.

Vielleicht erst langsam, vorsichtig, uns immer wieder umschauend. Und dann, Schritt für Schritt, immer kühner, immer sicherer, immer wollender.

Jetzt umweht uns der Duft einer Freiheit, die verlockend ist, weil sie uns spüren lässt, wie schön und kraftvoll wir in Wirklichkeit sind, wenn wir uns in uns selbst wiederfinden. Weil uns das spüren lässt, wie hell das Licht in uns scheinen kann, wenn wir es lassen. Wenn wir uns als Löwen erkennen, die dafür gemacht sind, frei zu sein als die Wesen, die sie sind.

Wenn wir uns als Menschen erkennen, die dafür gemacht sind, sich selbst zu entdecken, als das, was sie wirklich sind. Dann bleibt es hell in uns, auch wenn es mal dunkel ist.

Weil wir uns nicht mehr verlassen für die Meinungen anderer. Weil wir in uns selbst keine Meinung mehr zu uns haben. Weil wir uns selbst in unserer Würde nicht mehr antasten. Wir sprechen uns nicht mehr falsch, wir erkennen die einfache Soheit unseres Seins. Wir sind einzigartige Geschöpfe.

Wir sind an Schönheit nicht zu übertreffen, wenn wir dieses Einzigsein nicht mehr verstecken. Dann strahlt jeder Mensch in seinem eigenen Licht. Das ist die Liebe, die durch uns scheint. Das ist die Liebe, die uns selbst entzündet. Die reine und stille Offenheit für Dich als alles, was hier, an dem Ort, an dem Du atmest, auftaucht. Ein Weltinnenraum, der aus sich selbst herausfließt und kein Gefühl mehr ins Unrecht setzt, der sich einfach auszudrücken beginnt, wie er ist.

Die wilden Kinder finden zu sich selbst zurück.

Entdecken ihre Lebendigkeit, die Feier ihres Hierseins. Erfahren ihre Kraft, die zu sich kommt, wenn sie nicht mehr durch schwächende Gedanken gebremst wird. Erfahren ihre Liebe, die nicht mehr gedrosselt wird, wenn sie einziehen darf in die eigene Innenwelt.

Erlaube Dir Du selbst zu sein. Erlaube Dir zu fühlen, was Du sowieso fühlst. Erlaube Dir, Dich selbst zu lieben.

Bewusstsein ist Liebe. Eine Liebe, die nichts ausschließt und nichts einschließt. Eine Liebe, die ist. Dieses Sein ist unbeschreibbar. Das ist, was Du bist.
Eine Unbeschreiblichkeit, die sich selbst in allem, was ihr erscheint, entdeckt. Das ist das stets unerwartete Glück, das auf Dich wartet. Es ist hier, wo Du bist.

Worauf wartest Du?

In Verbundenheit, Nicole

Wenn Du das Licht in Dir erkennst, auch wenn es noch klein ist, dann kann ich Dir helfen, Dein Feuer zu entfachen.
Lass uns gemeinsam hinsehen, was Du brauchst, um wieder zu dem zu finden, was in Dir lodert und brennt…

Wenn Dich der Artikel inspiriert hat, freue ich mich sehr über den Ausdruck Deiner Wertschätzung mittels einer Spende. Vielen Dank!

2 Kommentare

  1. Almuth

    Liebe Nicole,
    Danke dir sehr für diesen wunderbaren Artikel, er hat eine sofortige freudige, überschwengliche Ergriffenheit bei mir ausgelöst. Ich erinnerte mich auch, dass du schon einmal über Wildheit geschrieben hattest und las da nochmal nach 🙂
    Obwohl es mich noch oft traurig und wütend gemacht hat, in letzter Zeit, wenn ich bei mir und auch anderen diese „Gitterstäbe “ wahrnahm, bin ich sehr dankbar, inzwischen an dem Punkt zu sein, die leicht geöffnete Tür nach draußen zu „beschnuppern“ und vorsichtig zu benutzen.
    Dieses Freiheitsgefühl, was dann spürbar ist, ist herrlich! Lässt tief durchatmen , lächeln….es zieht mich immer mehr in diese verlorengeglaubte Freiheit!
    Danke nochmals, auch nochmal für das DIM Seminar mit Daniel! …liebste Grüße, Almuth

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    • Nicole Paskow

      Liebe Almuth, ganz lieben Dank für Deinen schönen Kommentar! Ja, lass Dich immer mehr in diese
      Freiheit ziehen, dann entfaltet sich Dein Wille von selbst und bekommt Flügel … 🙂 Ganz herzlich, Nicole

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