Aufmerksamkeit - das unterschätzte Instrument - anhören

von Radical Now

Was zieht Deine Aufmerksamkeit an? Wo ist sie gebunden? Welche Gedanken und Gefühle tauchen immer wieder auf? In welcher Umgebung befindest Du Dich? Mit welchen Menschen? Was umgibt Dich permanent? Wo findest Du Dich immer wieder vor?

Die Antworten auf diese Fragen geben Dir sehr genau darüber Auskunft, wo Deine Aufmerksamkeit immer wieder hinfällt. Daran kannst Du ablesen, ob sie frei oder gebunden ist. Ist sie gebunden, bist Du immer wieder Gefangener problematischer Gedanken und Gefühle. Ist sie frei, wird das, was Dich anzieht, von dem gelenkt, was Dich bewusst interessiert und nicht von dem, was Dich unbewusst dominiert.

Was ist Aufmerksamkeit?

Aufmerksamkeit ist die Aktivität des Bewusstseins, oder einfacher – die Bewegung Deiner Wahrnehmung.

Ein sehendes Auge

Wie die Bewegung eines sehenden Auges, dessen Pupille sich weitet und verengt, nach links, nach rechts, nach oben oder nach unten geht, fällt Deine Aufmerksamkeit hierhin und dahin. Die Frage, die sich stellt ist,  wovon der Lauf dieser Bewegung abhängt.

Das, was Du denkst und fühlst hängt davon ab, wohin Deine Aufmerksamkeit geht. Aufmerksamkeit hat keine andere Funktion als hinzusehen. Das ist eine dramatische Erkenntnis, wenn sie in Dich einziehen darf. Denn das bedeutet, dass Du Deine Aufmerksamkeit auf ihre eigene Aktivität lenken kannst. Du kannst sehen lernen, worauf Du, als Aufmerksamkeit, Dich immer wieder fixierst.

Dadurch lernst Du deutlich sehen, was Dich bestimmt. Dieses Sehen dessen, was Dich, als pure Aufmerksamkeit, buchstäblich immer wieder gefangen nimmt, verändert diese Gefangennahme. Je aufmerksamer Aufmerksamkeit für ihre eigene Aktivität wird, um so präsenter bleibt sie, während sie sich mit den Inhalten, auf die sie sich richtet, verbindet.

Die wahre Kraft

Anders gesagt: Je wacher Du bist, umso wacher bleibst Du, wenn Dich Deine automatischen Gedanken in ihre Begrenzung ziehen wollen. Und umso weniger eingenommen bist Du davon. Und umso leichter kommst Du wieder in die Freiheit der offenen, an nichts Spezielles gebundenen Aufmerksamkeit, die sich frei nach den Dir innewohnenden Interessen bewegen kann. Hier fühlst Du Dich automatisch wohl und leicht, weil ungebundene Aufmerksamkeit sich so frei und ungezwungen bewegen kann, wie ein Schmetterling.

Automatismen, also zwanghafte Gedanken, die Dich, Deine Situation und andere Menschen auf die immer gleiche Art bewerten, sind wie schwarze Löcher, die jedes Licht, das in ihrer Umlaufbahn auftaucht, ablenken und einsaugen. Dieses Licht bist Du, als Aufmerksamkeit, die vom Mangelgedanken eingesaugt wird, bis nichts anderes mehr in Deiner Wahrnehmung existiert, als dieser Gedanke.

Dann bist Du ohnmächtig, hilflos, ängstlich und verlassen, dann bist Du minderwertig, unsicher oder vollkommen isoliert. Was auch immer die spezielle Fixierung ist, die Deine Aufmerksamkeit in die Knie zwingt, ist der Nährboden der Angst vor dem Leben.

Und das kannst Du sehen lernen, sofern Du es wirklich sehen willst. Wenn Du wirklich sehen willst, wirst Du sehen. Daran führt kein Weg vorbei. Denn das ist die Kraft der Aufmerksamkeit. Sie zeigt Dir alles, was Du sehen willst. Es ist ausschließlich eine Frage der konzentrierten Lust, die widerum Deinen Willen hervorbringt, der die Tiefe Deines Interesses bestimmt und damit die Hingabe an das, was Dich interessiert.

Es zeigt sich Dir alles, was Du sehen willst

Alles, was Dich nicht sonderlich interessiert, taucht mal auf und dann wieder nicht mehr. Alles, was Dich wirklich interessiert, taucht immer wieder auf. So einfach ist das. Damit beschäftigst Du Dich immer wieder. Die Beschäftigung damit zeigt Dir alles darüber, was Du wissen willst. So lange und so viel Du wissen willst. Die Entdeckung ist unendlich.

Du kannst aufmerksam darauf werden, was Dich interessiert, indem Du hinsiehst, was Du wirklich tust, womit Du Dich wirklich beschäftigst und diese Beschäftigung nicht mit Urteilen belegst, sondern einfach nur siehst.

Jedes Urteil über deine Aktivitäten verhindert die klare Sicht. Und die klare Sicht ist die einzige Kraft, die Du brauchst, um zu verändern was Du tust, wenn Du Dich unfrei und gebunden fühlst. Offene, unkommentierte Ein-sicht in Deine Aktivitäten ist alles, was Du brauchst, um zu sehen, wo Du Dir etwas vormachst, wo Du Dir in die Tasche lügst, wo Du Dich schonst, wo Du Dich nicht schonst, wo Du nicht hinsehen willst, wo Du lieber hinsehen willst, ob Du Dein Leben träumst oder es mit Haut und Haar leben willst.

Meisterschaft des Lebens

Aufmerksamkeit ist das einzige Instrument, dessen Beherrschung Dich zum Meister, zur Meisterin Deines Lebens erhebt, weil Du bereit wirst hinzusehen, was Du denkst, fühlst und tust. Das Durchschauen dieses Schleiers ist alles, was nötig ist, um zu erkennen, wer Du bist und was Du willst.

Du kannst aufhören, Dich mit Techniken zu beschäftigen, die Dich nur noch länger in der Unsichtbarkeit Deiner selbst halten, um Dich in gute Zustände zu bringen, die dann doch wieder dazu verurteilt sind, schlechte Zustände nach sich zu ziehen. Weil das der natürliche Lauf aller Erscheinungen ist. Wir leben in der Dualität und damit in Gegensätzen. Hoch und runter, auf und ab.

Doch das Licht Deiner Aufmerksamkeit ist nicht der Dualität unterworfen. Es ist in der Lage alles zu sehen, was geschieht, ohne Unterschied. In ihr hat alles Platz und nichts muss einer anderen Sache weichen, weil es keine Widersprüche im Sehen gibt und damit keine Bedeutungen, die einander ausschließen. Das ist das Göttliche an Bewusstsein: Alles taucht darin auf, ob gut oder schlecht, himmlisch oder grausam, dumm oder intelligent. Das, was auftaucht ist schon angenommen, weil es da ist. Es muss nur bemerkt werden.

Die Atomkraft der Selbstermächtigung

Dieses Bemerken ist das göttliche Instrument, das dem Menschen gegeben ist. Zu bemerken, dass und was Du bemerkst, ist die Atomkraft der Selbstermächtigung. Indem Du Dich als Aufmerksamkeit selbst erkennst, lernst Du Dich selbst lenken. Dann lenkst Du Dich aus dem Sumpf quälender Gedanken hinaus in die Freiheit der einfachen Anwesenheit in dem, was gerade wirklich ist.

Erst in diesem Licht kann sich Dir überhaupt erst zeigen, was wirklich ist. Und was das Wesen dessen ist, was Dich immer wieder anzieht. Es sind nichts als tote Ideen, die sich immer wieder in Dir aufführen. Wie ein altes, vergilbtes Fotoalbum, das immer wieder rausgezogen wird, um es zu betrachten. Die toten Ideen über Dich, ziehen Deine Aufmerksamkeit in ihren Bann, um Dich in die altbekannte Stimmung zu versetzen.

Damit gehst Du vorbei an den echten Gefühlen, die Dich über das Leben informieren wollen, wie es jetzt ist in Dir, als Du. Damit vergibst Du die Chance zu wachsen, Dich ganz echt zu fühlen, Dich sicher, vital  und zu Hause in Dir selbst zu fühlen und Dich zu bewegen wie ein Schmetterling, der einfach da hin flattert, wo es ihn hinzieht und darin vollkommen mit sich selbst übereinstimmt. Nutze dieses magische Instrument, dieses mächtige Instrument, das nur darauf wartet, von Dir vollständig entdeckt zu werden und seine Möglichkeiten für
Dich zu entfalten.

In Verbundenheit, Nicole

Willst Du mehr zum Thema Aufmerksamkeit wissen? Darüber wie sie das Spektrum zwischen Angst und Vertrauen im menschlichen Bewusstsein bestimmt? Dann nimm an unserem neuen Online Seminar teil, das Daniel Herbst und ich rund um diese und viele weitere Fragen kreiert haben. Du hast die Möglichkeit auf Spendenbasis daran teilzunehmen.

Wenn Dich der Artikel inspiriert hat, freue ich mich sehr über den Ausdruck Deiner Wertschätzung mittels einer Spende. Vielen Dank!

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.