
Die Verschmelzung von Wille und Sein - anhören
Ich schreibe dies
für mich
an mich
und sende es hinaus
in meine Welt
denn
es gibt nur
ein Ich
und ich erlebe immer nur
mich selbst
und die Welt
die ich erfahre
tanzt in tausend Spiegeln
im Lichte
meines Angesichts.
Marion Rolfs Graber,
Transpersonales Coaching
***
Was ist nötig, um hinter jede Grenze zu sehen? Was brauche ich, wenn ich alles erfahren will über dieses Leben? Über mich. Über Dich. Über die Liebe und den Tod?
Absolute Offenheit. Kein Festhalten an irgendwas. Die Zentriertheit eines Seiltänzers, in 1000m Höhe ohne Netz. Hier oben gibt es nichts als Hiersein. Jeder zweifelnde Gedanke endet tödlich.
„Man on wire“, war ein Film wie eine Offenbarung für mich. Ich sah ihn vor 13 Jahren. In diesem Moment wurde etwas in mir inspiriert. Beseelt. Aktiviert.
Eine Lust, ein Wollen. Ein Wissen: Der Geist, der uns durchströmt ist grenzenlos. Er reagiert auf nichts anderes als auf den Willen, der uns bewohnt. Wir können alles, was wir zutiefst wollen. Alles, was zu 100% mit uns zu tun hat. Und nur darum geht es. Herauszufinden,
was das ist!
Nein, sie „funktioniert“ nicht, die kleingeistige Mainstreamauffassung vom Manifestieren. Warum nicht? Weil Du machtlos bist, wenn das, was Du willst, Dich nicht so tief berührt, dass es sich von selbst manifestiert. Ohne langwierige Visualisierungen, die einem Überreden Deines Systems, sich anders zu verhalten, als es das tut, gleichen. Und Du weißt, wie es sich anfühlt, wenn Dich jemand überreden will. Vielleicht sagst Du widerwillig zu. Spielst eine Weile mit. Und kassierst dann die Konsequenzen. Nein, so geht das nicht.
Du kannst es, weil Du es bist
Du kannst absolut immer das, was Du aus dem tiefsten Abgrund Deines Herzens willst, erreichen. Weil Du es schon bist. Es geht nur um den Prozess des Erkennens, dass Du es schon bist. Die Verschmelzung von Wille und Sein ist die Übereinstimmung. Wie der Geist, der Körper und das Seil des Tänzers in 1000m Höhe ohne Absicherung. Dann geschieht es von selbst, weil Du ausgerichtet bist. Von ganz allein. Ungezwungen.
Weil Dein Wille Deiner Wurzel entstammt und nicht Deinem vom Herzen abgespaltenen Kopf mit seinen abgehobenen Vorstellungen, die nicht mit Dir identisch sind.
Es geht, (wie immer!) um die reine Wahrnehmung Deiner selbst. Deshalb ist sie die Abkürzung zu allem. Je früher Du Dich mit dem, was Wahrnehmung ist, beschäftigst, um so schneller wirst Du verstehen was das ist. Um so deutlicher wird Dir, dass es nichts machtvolleres, heiligeres, berührenderes, grenzenloseres, unglaublicheres gibt, als das,
was Wahrnehmung ist.
Denn sie ist, was Du bist. Du erscheinst Dir selbst als das Abbild dessen, was in Deinem Bewusstsein geschieht. Das ist, als könntest Du Gefühle und Gedanken sehen. Sie haben Deine Arme, Deine Beine, Dein Gesicht. Du bist die Außenansicht Deiner geistigen Bewegungen.
Der Geist, der Dich durchströmt, sieht sich selbst ins Gesicht, wenn Du in den Spiegel blickst.
Es geht nur ein Wunsch in Erfüllung
Durch mein eigenes, tausendfaches Scheitern an Wünschen, die mir nicht entsprachen, erfuhr ich, dass nur der Wunsch, der ich bin, in Erfüllung geht. Und mein tiefster Wunsch ist es, meine eigene Grenzenlosigkeit zu erfahren. Dieser Wunsch sprengt alles weltliche Streben in mir, das belanglos und langweilig und unwichtig erscheint, im Gegenzug zu dieser atemberaubenden Freude, die mich überkommt, wenn ich mir selbst in die Weite meiner Seele blicke. Wenn ich Grenze für Grenze durchschaue und erfahre, was nötig ist, um hinter jede Grenze zu sehen.
Das, was dazu nötig ist, ist zugleich das, was niemals abwesend ist. Du selbst als pure Nacktheit. Als reine Anwesenheit. Aller Schichten entblößt. Was bleibt übrig von Dir, wenn Du ausschließlich hier bist? Hiersein. Vollkommene Anwesenheit. Vollkommene Berührbarkeit. So Sein. Erste Instanz. Aus der heraus alles vollkommen sich selbst gemäß entsteht.
Ich weiß, dass nicht jeder so weit gehen will. Es geht auch immer nur um die nächste Grenze.
Was ist Deine nächste Grenze? Wo ist der nächste Widerstand gegen Dich selbst? Er ist immer näher, als Du denkst. Denn es geht um niemanden sonst, als um Dich.
Was willst Du an Dir anders haben? Wenn Du diese Frage beantwortest, hast Du bereits die Widerstände, um die es geht. Was ist an Dir nicht richtig, wo sollst Du einem inneren Bild entsprechen, das Dir ein besseres Erleben verspricht? Wo manipulierst Du Deine Empfindungen zu einem Besseren hin als sie sind?
Bedingungslos. Drunter geht’s nicht
Wenn Du Deine Aufmerksamkeit darauf lenkst, kann Dir offenbar werden, wo Du verhinderst zu Deinem natürlichen Willen vorzudringen. Denn der zeigt sich nur dem, der ihn sehen will. Und das bedeutet das 100% Einlassen auf Dich selbst, so, wie Du bist. Bedingungslos. Ja, drunter geht’s nicht.
Das ist die Herausforderung, vor die uns unser geistiges und emotionales Erbe stellt. Und das ist beeinflusst von einem Weltbild, dem jeder Einzelne von uns entwachsen muss. Erst dann erkennen wir deutlich, welche Macht tatsächlich in uns wohnt und wie sich unsere persönliche Realität überhaupt zusammensetzt.
Dieses (unser wissenschaftliches) Weltbild wird von Ansichten regiert, die im Angesicht von Bewusstsein unhaltbar sind. Die tiefste Annahme, der wir kollektiv und vollkommen irrational aufsitzen, ist die Annahme, dass wir voneinander getrennte Individuen sind, die sich in einer gegebenen, materiellen Welt aufhalten. Einer Welt, der das, was wir Bewusstsein, also Wahrnehmung nennen, entspringt. Bewusstsein entspringt (in unserer Vorstellung)
also der Materie.
Diese Annahme hat sich, seit dem der griechische Philosoph Thales am Strand Sandkörner zählte und Leukipp fasziniert mit Atomen spielte, bis heute durchgesetzt und gehalten. Die wahre Magie ist nämlich folgende: Wahrnehmung passt sich dem Glauben an. Du nimmst das wahr, was und woran Du zutiefst glaubst. Bist Du in Dir selbst durch Urteile gespalten, siehst Du die gleiche Spaltung in und als die Welt. Deine Urteile spalten, nicht Du.
Die gespaltene Welt bröckelt
Doch langsam, langsam, beginnt diese – in Wirklichkeit- haltlose Ansicht über eine in materiell und geistig gespaltene Welt zu bröckeln. Aus gutem Grund, denn die Wahrheit ist einfach, elegant und umfassend: Es gibt nur Bewusstsein. Ich verwende die Begriffe Bewusstsein und Wahrnehmung synonym. Dein ganzes Selbst- und Welterleben ist ein mentaler Prozess und kein materieller, weil Du für alles, was Du wahrnimmst, Wahrnehmung brauchst. Und was ist Bewusstsein? Keiner weiß es. Kein einziger Experte weiß es. Bis heute nicht.
Es ist ein rein geistiger Prozess. Allein das kann man mit Sicherheit darüber sagen. Um diesen Text zu lesen, brauchst Du Wahrnehmung, um Deine Gedanken dazu wahrzunehmen auch. Um Deine Umgebung, Deinen Körper, alles andere wahrzunehmen, brauchst Du Wahrnehmung. Um Dein Gehirn wahrzunehmen, brauchst Du Wahrnehmung. Sie ist die Wirklichkeit Nr.1. Nicht das Gehirn.
Also kann nichts erfahrbares außerhalb von ihr existieren. Und weil das so ist, besteht alles Wahrgenommene aus Wahrnehmung selbst. Lass Dir das mal auf der Zunge zergehen …
Es gibt keine Materie, die ohne Bewusstsein existiert. Was ist dann bitteschön noch materiell (unbelebt) ? Alles existiert im lebendigen Gott. Oder weniger religiös: Alles existiert im Bewusstsein.
Und was bedeutet das?
Das Universum, wie wir es wahrnehmen, existiert nicht ohne uns
Ein Blick erwacht zum Sehen und sieht durch das, was er sieht, sich selbst. Das Universum, wie wir es sehen, existiert nicht ohne unseren Blick hinein. Denn was wir sehen, ist unser Abbild. Wir sind tatsächlich Gottes Abbild – Diese Aussage hat mehr Realität als der Schrank, in dem meine Kleider hängen. Oder mindestens genauso viel.
Und jetzt fliegen wir zurück zum Anfang.
Bleiben wir bei der unabweisbaren Erfahrung, dass Bewusstsein alles ist. Vielleicht verstehst Du von hier aus, was nötig ist, um hinter jede Grenze zu sehen? Ein freier Blick. Genau das, was uns so schwer fällt, weil wir durch tausend Gedankenfilter sehen. Es sind so subtile Filter, dass wir nie vollkommen sicher sein können, jemals ohne Filter zu sehen.
Wahrnehmung selbst ist nichts anderes als der Blick mit dem Du in Deine Welt siehst. Alles hat mit Dir zu tun, sonst wäre es nicht in Deiner Wahrnehmung. Was hat es mit Dir zu tun? Das ist eine gute Frage! Die Hindernisse, die hier, in Deiner Welt, auftauchen, sind die inneren Hindernisse, durch die Dein Bewusstsein sieht. Es sieht die Hürden in Deine Welt. Es sieht sie hinein. Wie eine Fata Morgana, die gar nicht existiert. Doch sie existiert für Dich. Solange sie von Dir gesehen wird. Was nichts anderes heißt als – so lange Du sie in Dir selbst übersiehst. Als Gedankenfilter, durch die Du blickst.
Wahrnehmung ist alles
Du siehst Deine inneren Konflikte in Deine Welt hinein. Dort begegnen sie Dir in Form von Menschen, Situationen, Schwierigkeiten. Warum?
Damit Du sie wahrnimmst! Ist das nicht eine großartige Funktion von Bewusstsein? Wir haben nur Schwierigkeiten, damit wir darauf aufmerksam werden, dass wir Schwierigkeiten haben. Und vor Allem – von wo sie ausgehen. Denn nur wenn mir deutlich wird, dass ich meinen eigenen Grenzen gegenüberstehe, kann ich sie überwinden. So lange es die Grenzen der anderen sind und bleiben, bin ich machtlos.
Warum ist es mein tiefster Wunsch meiner Grenzenlosigkeit zu begegnen? Und mehr noch – in ihr zu wohnen? Weil ich, Bewusstsein, mich selbst als Bewusstsein erfahren will. Als diese, allein mit Licht vergleichbare Anwesenheit, der nichts gegenübersteht als ihr eigenes, grenzenloses Wesen, das in allem und als alles erstrahlt.
Das macht mich glücklich. Und glücklich will ich sein. Weil ich es bin.
In Verbundenheit, Nicole
Wenn Dich der Artikel inspiriert hat, freue ich mich sehr über den Ausdruck Deiner Wertschätzung mittels einer Spende. Vielen Dank!
Liebe Nicole, danke für deine geniale Ausführung. Klarer kann man das wohl kaum in Worte fassen. Ich habe auch gerade eine Grenze überschritten und meine Worte in Form eines Gedichts veröffentlicht. „Lieber Gott …“ und jetzt wird mir klar, dass ich also ein Selbstgespräch verfasst habe? Denn eben las ich diese Worte:
„Ich schreibe dies für mich, an mich – und sende es hinaus in meine Welt …“ Wie schön!
Ich hoffe, ich darf den Link zu meinem Gedicht hier teilen, es ist ja ein Geschenk an die Menschen, die Interesse haben.
https://youtu.be/xc4MuzQ-HFk
Danke von Herzen liebe Nicole 🙂 🙂
Das darfst Du gerne, liebe Anasiria. Es ist schön, wenn wir uns mit allen Mitteln der Kunst inspirieren! Auf die Grenzüberschreitungen! 🙂 Herzlich, Nicole
Liebe Anasiria,
Dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen und mir gut getan.
Das was wirklich zählt ist die Liebe.
Herzliche Grüße
Grazia
Oh DANKE für diese wunderbaren Rückmeldungen, das bedeutet mir sehr viel. 🙂 Wenn man nach dieser Grenzüberschreitung Neuland betritt, verliert man die geglaubte Sicherheit und wenn man das nicht gewohnt ist oder die Schönheit dessen noch nicht erkannt hat, ist es ein Abenteuer. Aber sind wir nicht deshalb hierher gekommen? Wenn wir bereit sind, alles zu erleben, was uns im Neuland erwarten könnte, verschwindet die Angst – dies ist jedenfalls gerade meine Erfahrung. Sollten wir uns selbst also einfach mal aus dem Weg gehen? 🙂 Ich mache gerade unfassbar schöne Erfahrungen und das nur durch ein einziges Wagnis, das ist geradezu lustig, jedenfalls ist es sehr erleichternd, dass alle Vorstellungen ziemlich verrückt und unbegründet waren … Ach, ich grüße euch herzlich, es ist schön, sich einfach auszutauschen und sich sehr lebendig zu fühlen.
Anasiria
Liebe Anasiria, ja, Dein Gedicht ist wirklich sehr schön! Und an dieses Neuland kann man sich nicht gewöhnen. Man kann sich nicht an Lebendigkeit und Schönheit gewöhnen, denn sie sind das Gegenteil von Gewohnheit! 🙂 Das ist ja das Schöne. Wenn wir bereit sind alles zu erleben – verschwindet die Angst.
Das hast Du ganz treffend gesagt! Ganz herzlich, Nicole
Liebe Anasiria
Liebe Nicole,
Danke für eueren unseren Austausch.
Liebe Nicole dein Texte sind immer wieder voller Inspiration.
Liebe Anasiria schön, dass meine berührt sein auch dich berührt hat. Ist es möglich von dem was du schreibst und denkst mehr zu erfahren?
Die Welt braucht genau jetzt Menschen wie dich, die ihre Göttlichkeit zum Ausdruck bringen und damit andere Menschen motivieren aufzuwachen und ihre Göttlichkeit erkennen.
Liebe Grüße
Grazia
Liebe Nicole, herzlichen Dank für die sehr inspirierenden Zeilen. Ich arbeite gerade mit den Fragen, die Du am Ende des Artikels gestellt hast. Mit allen kann ich etwas anfangen, nur nicht mit den ersten beiden: Was ist Deine nächste Grenze? Wo ist der nächste Widerstand gegen Dich selbst?
Meinst Du damit mein nächstes Nein zu mir als Person oder eher zu Dingen oder Personen, die ich ablehne?
Ich spüre zum Beispiel größte Widerstände, fast schon einem Aufbäumen gleich, wenn es darum geht, berufstätig zu sein. Meinst Du so etwas?
Liebe Celia, dass Du Widerstände gegen das Berufstätigsein hast, sagt ja etwas über Dich.
Was sagt es? Was bedeutet Berufstägigsein? Etwas zu tun, was Du nicht willst? Aus dem Haus
gehen müssen? Für die Ziele eines anderen arbeiten müssen? … Die Antwort darauf sagt Dir,
was Du nicht willst und darüber kannst Du herausfinden, was Du willst…
Ich meine mit den Widerständen gegen Dich selbst, zu schauen, wo Du gegen das angehst, was
Du wirklich fühlst. Herzlich, Nicole