Der Mutterboden allen Seins - anhören
Du kannst zwar in die „Zwei“ sehen, in das endlose Spiel von 0 und 1 – das aber, was sehen kann, ist überall unbegrenzt. Und damit – unteilbar. Wenn Du Dich in einen Kanal hinein verengst, dann siehst Du Ausschnitte eines Ganzen. Und hältst sie für Alles, was ist. Sobald Du diese Enge aber wieder ausziehst, wie einen zu klein gewordenen Pullover, bist Du frei Dich zu spüren – als das, was Du wirklich bist: die Möglichkeit alles zu sein. Wie eine Stammzelle – ohne Befehl. Pure Transparenz. Der Mutterboden allen Seins.
Eine Möglichkeit ist leichter als Licht. Sie ist noch gar nicht in die Welt getreten. Eine Möglichkeit ist etwas Ungesehenes, auf das noch keine Aufmerksamkeit gefallen ist. Etwas, das vorhanden ist, das in sich glüht und unbeachtet um sich weiß. Solange es nicht im Licht gesehen wird, bleibt es verdeckt als Potenzial, das als Dunkelheit in sich ruht. Als tiefe Singularität.
Eine Singularität zu sein bedeutet, als unbekannte Einzigkeit den Eigensinn Deiner vorübergehenden Erscheinung zu erfahren. Und vollständig mit ihr zu verschmelzen. Als Licht in seinen Farben. Als ein sich selbst fühlendes Rot. Als ein sich selbst erlebendes Blau. Als ein orgiastisches Gelb oder ein von Sinnen geratenes Orange. Und damit die Bedeutung Deiner Existenz zu erleben. Als ihr fühlbares Gewicht in der Schwerelosigkeit des Augenblicks.
Die Farben Deines inneren Fühlers
Farben sind Licht, das sich selbst fühlt. Wie Traurigkeit auch, die als Farbe Deines inneren Fühlers in langsamen Wellen pulsiert und als Tränen in die Sichtbarkeit findet.
Wovon wird das Licht bewegt? Wer schwenkt die Scheinwerfer über die Unendlichkeit? Dein Sehnen! Und nichts anderes als das! Es ist die Sehnsucht des Roten nach dem
vollkommenen Ton.
Es ist die Sehnsucht des Blauen nach der vollkommenen Temperatur. Es ist die aufblitzende Idee des Namenlosen, die als ewiger Urknall den Raum der Erkenntnis erschafft. Der ewig aufleuchtende Gedanke an Mich.
Er ist die Bewegung, die als schillernde Welt den Spiegel erschafft, der alle Farben in sich selbst hinein reflektiert. In den saglosen Abgrund der Gravitation ohne die Koordinaten einer Dimension. Leere und Form im Tanz jener ekstatischen Vereinigung, die meine endlose Anwesenheit erschafft.
Gott in sich selbst
Wir sterben nicht als verlorene Kinder Gottes. Wir leben Gott in sich selbst als sein Kind. Überall. Für immer. Ein unvergängliches Pulsieren zahlloser Facetten SEINER Bewegung in sich. Das Größte und das Kleinste in eine ausweg-lose, sich selbst vertiefende Drehung gewunden. Eine saglos schöne Melodie, eine Klaviatur an Tönen ohne einen Komponisten.
Ein Spiel der Resonanz bis ins kleinste Pixel meiner Existenz. Jede Wolke wird geliebt. Jeder Lufthauch wird gelebt. Jede Flamme verbrennt sich selbst. Alles lebt klar erleuchtet durch reine Anwesenheit, die in allem und durch alles hindurch – sich selbst erkennt. Hier wird Zeit zu Ewigkeit. Und Sehnsucht wird zu unbegrenzter Liebe. Und Du und ich – eins.
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… puh. Ich falle gerade richtig rein in deinen Text. Eigentlich in deine Stimme, ich höre ihn mir – den ganzen Vormittag schon und immer wieder – an.
Und fühle mich geborgen darin – mit allem was er berührt und was da, wortlos, wie Wellen in mir auf- und wieder abtaucht. Ja – immer wieder Sprachlosigkeit. Eine Art Unvermögen, in Worte zu fassen, was sich da regt. Wie eine Ebene jenseits der Verstandesebene. Auf der es – vielleicht noch? – keine Worte – oder besser vllt: keinen verbalen Ausdruck gibt. Nur Fühlen.
Danke Nicole, für das unermüdliche und beständige Teilen deiner Erfahrung 🙂