Nichts und Niemand kann Dich glücklich machen- Bild

Begegnung statt Beziehung - anhören

von Radical Now

„Wie sich Sonne und Mond nicht in einem trüben Gewässer widerspiegeln können, so kann sich die Liebe nicht in einem Herzen widerspiegeln, das von dem Gedanken des ‚ich und mein‘ getrübt ist!“

Ramakrishna

Wenn wir nicht so identifiziert wären mit unseren unsichtbaren Trugbildern von uns selbst, würden wir einander so frei und offen begegnen können, dass jede dieser Begegnungen eine wahre Inspiration sein könnte.  Auch in schwierigen Momenten wüssten wir, dass auch sie dazu inspirieren, viel tiefer in sich selbst zu sinken und noch deutlicher zu sehen, in wessen Namen hier Gedanken und Gefühle auftauchen. Entstammen sie der eingebildeten Enge oder der Offenheit für diesen Moment?

Diese Deutlichkeit würde uns begeistern, weil wir nun vollkommen neue Möglichkeiten uns zu erleben entdeckten. Menschen, die sich angstfrei begegnen, erfahren ihre Tiefe und ihr natürliches Verbundensein im Augenblick. Ein Augenblick, der zur Ewigkeit wird, wenn sie sich selbst in ihrer Offenheit vergessen. Dann fällt jede Beziehung ab und Soheit erscheint. Ein Sosein eines Erlebens aus zwei Richtungen. Wir sind klar und präsent in und bei dem, was geschieht. Wo das geschieht, fehlt nichts. Die Unmittelbarkeit des Erlebens führt sich selbst.

Erst ohne die Grenzen in uns selbst und damit zwischen uns und einem anderen, können wir unsere Schönheit sehen und uns lieben. Vorher ist das nicht möglich. Solange wir uns voreinander verstellen, nehmen wir einander nicht vollständig wahr und müssen uns immer wieder auf unsere Projektionen reduzieren. Wir können nur sie in uns wahrnehmen, solange wir unseres Selbst, als direkte Anwesenheit, nicht gewahr sind. Wir betrachten unsere Schatten in einander und nicht Facetten unseres Selbst durch den anderen.

Wissen um sich selbst ist Vereinigung

Erst der bewusste Raum in mir für mich, durch den ich Dich sehe, lässt Dir Dein Dusein für mich, ohne meine Vorstellungen hineinzumischen. Und mir mein Ichsein für Dich, ohne dass wir uns mit Erwartungen behelligen. Weil wir keine hätten. Wozu Erwartungen, wenn wir um uns selbst wissen und uns einander vollkommen schenken, indem wir total wir selbst sind? Ehrlich, frei, ungezwungen. Jeder bekommt vom anderen 100%. Wer könnte mehr oder anderes wollen? Doch nur der, der nicht vollkommen anwesend ist und durch dieses Fehlen der Bewusstheit in Vorstellungen und Meinungen verstrickt …

Angstfrei heißt vollständig sehend. Es ist die Angst, die uns die Sicht verstellt, weil sie glaubt, dass Vernichtung droht, sobald sie verschwindet. Deshalb dürfen wir nicht hinsehen und müssen von uns selbst Abgewandte bleiben. Es liegt ein spannedes Paradox darin, dass wir tatsächlich als die alte Idee von uns verschwinden müssen, um wirklich wir selbst zu sein. Mit dieser Idee (die selbst erstmal im Licht des Bewusstseins wahrgenommen werden muss) verschwindet eine ganze Identität.

Dieses Verschwinden ist ein echter Tod. Weil niemand übrig bleibt als der oder die alte Haut. Aber das ist kein Verlust, sondern eine große Freude. Im Zusehen wie ich mich selbst verliere, wird deutlich, dass es kein Verlust ist. Sondern eine Erleichterung. Eine absolute Erleichterung von einer Gravitation, die tief im Morast der Widerstände gegen die Wahrheit wurzelt. Die Anstrengung ein Mensch zu sein, der sich nicht wahrnimmt, wird erst in der Loslösung davon deutlich spürbar.

Die Gravitation der Blindheit für sich selbst

Es ist so radikal, wie der Durchbruch der Rakete durch die Erdatmosphäre in den freien Raum. Etwas wird verlassen und etwas vollkommen Neues erscheint. Etwas unbedingt Lohnenswertes, das entdeckt werden will. Es ist die Erfahrung des Lebens ohne eingebildete Angst. Die Navigation im gegenwärtigen Augenblick ist unbeschreibbar, weil Steuermann und Steuer fehlen und doch sinnvolle Bewegungen stattfinden. Fließende Bewegungen, ineinander übergehende Szenerien, die von der Substanzlosigkeit des Daseins sprechen. Und dies alles vor und in der totalen Anwesenheit lokaler Wahrnehmung – also in Dir und in mir.

Wenn wir keine Angst mehr davor haben herauszufinden, dass wir in Wirklichkeit ohne materielle Substanz sind, eröffnen sich uns Wahnehmungsräume, die davor undenkbar sind. Denn nur Angst hindert uns davor alles zu sehen.
So sehen wir von einer Grenze der Angst zur nächsten Grenze der Angst.
Wir stellen fest, dass die größer werdende Entfernung dazwischen, das Leben immer voller und unwirklicher, erfüllender und transparenter erscheinen lässt. Bewusstsein synchronisiert sich mit sich selbst.

Der Widerstand namens „Ich“ erlöst sich. Das Wir schmilzt ins Dasein von Verschiedenheit, die sich in vollem Umfang erfahren kann. Natürliche Resonanz bildet die Zugehörigkeiten, nicht die Projektionen der Schattenperspektiven. Die frei bewegten Energien können sich auf unendlich verschiedene Art und Weise erleben, weil sie um ihre Unsterblichkeit wissen. Jetzt werden wir zu Weltenwanderern.

Brennpunkte verlieren ihren Schrecken

Wir sind unerschrockener, gelassener, entspannter, ehrlicher, zugewandter und vor allem offener für das, was der Tag uns bringt. Für das, was der andere Mensch sagt, fühlt und tut. Wir wissen zweifellos, dass die verstellte Sicht auf uns selbst die Ursache für jede Dunkelheit ist. Blindheit kennt ebenso keine Grenzen wie Sehen.  Und doch ist jede Blindheit, die klar im Licht des Sehens erscheint, automatisch verschwunden.

Hier wenden wir uns vorbehaltlos den verdunkelten Brennpunkten zu, die uns nicht länger aus dem Untergrund der Abwehr durch das Leben führen. Keine eingebildete Angst, bedeutet keine Besorgnis vor dem Eintritt einer vermeintlichen Katastrophe. Die uneingeschränkte Wahrnehmung begegnet jeder Veränderung direkt. Je angstfreier das geschieht, umso deutlicher die Erfahrung, dass wir durch alles hindurch gehen können, was auch immer es ist.

Diese innere Kraft ist es, die sich ihren Weg durch den unendlich starken Sog der Erdanziehung bahnt, der sie an einem Ort halten will, der für sie unhaltbar ist. Denn erst die Erfahrung des freien Raumes lässt die Kraft der Wahrnehmung, die auftauchenden Dinge in ihr natürliches Gleichgewicht finden. Der Mut alles zu erfahren schenkt uns Begegnungen, statt Beziehungen. Wenn ich um mich selbst weiß, weiß ich auch um Dich und das, was Dir zugrunde liegt. Dem zu dienen ist dann keine Frage mehr, keine Option. Es ist eine fraglose Selbstverständlichkeit. In dieser Begegnung geschieht wahre Befruchtung auf allen Ebenen.

Ein Traum von Elias - Nicole Paskow

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2 Kommentare

  1. Ellen

    Das hast Du wunderbar ausgedrückt, liebe Nicole!
    Danke! Ich freu mich auch schon sehr auf Deine Radical Now TV Sendung!
    Liebe Grüße, Ellen

    Antworten
  2. Angelika

    Ja, wir können durch alles hindurchgehen. Ich habe das auch erfahren. Es war immer der größte Schmerz, durch den ich am meisten gelernt habe. Und immer hatte es etwas mit Beziehungen zu tun. Danke Nicole für Deine Hinweise. Angelika

    Antworten

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