Wo Licht ist, da ist auch Schatten. Das ist unvermeidlich. Wo viel Schatten ist, wird oft das Lichte nicht gesehen. Wo viel Licht ist, wird oft das Dunkle nicht erahnt. Jeder Mensch kennt das Gefühl nicht gewollt zu sein, im Grunde falsch, nicht ausreichend, irgendwie nicht „hineinpassend“.

„Alle anderen Teile ergeben ein Bild, aber ich passe nicht dazu, nicht hinein, ich weiß nicht, wie es geht …“ Tief verborgen vor den eigenen Blicken, als stummes Geheimnis, als großes Rätsel, liegt es in Dir vergraben – Dein wahres Selbstbild.

Irgendwann einmal hat es sich in Dich eingebrannt, dass Deine Art Dich auszudrücken, Dich zu verhalten, Dich zu fühlen, Deine Art die Dinge zu sehen, so nicht gewollt ist, so nicht passt, so nicht sein soll. Das war der Moment, wo Du die Farbe gewechselt hast.

Wie das Chamäleon, das den Anstrich seiner Umgebung widerspiegelt, um selbst nicht gesehen zu werden.

Um selbst nicht gesehen zu werden

Wir sind freundlich, hell und licht, helfend und fürsorglich … um unsere Dunkelheit zu verbergen, den Groll auf alles, was nur für sich selbst tut. Die Ablehnung für alles, was sich herausnimmt zu machen, was es will, ohne sich an die Regeln zu halten … und all das, um auf ewig Mama und Papa zu gefallen und uns in der Sonne ihrer Liebe zu spiegeln, die nur unserer Falschheit gilt.

Wir stellen uns kompetent und souverän dar, wissend und sicher in uns selbst … um die Schwäche zu verbergen, die Angst davor nicht zu wissen, wie es geht – und ohnmächtig den waltenden Kräften ausgeliefert zu sein. Ohne jede Orientierung. Gefangen in Angst. Einsam und allein. Hilflos angewiesen auf die Hilfe der anderen.

Wir sind passiv und zurückhaltend, alles ertragend und verstehend, friedlich und einfach, ohne eigenen Standpunkt … um die Intensität unserer wahren Gefühle nicht erleben zu müssen, die tiefen, unergründlichen Empfindungen, das Hineingezogensein in das Leben, wie es ist. Um die gewaltige Lebenskraft nicht zu spüren, die auch zerstören kann. Wir scheuen die absolute Inkarnation im Licht unseres Selbst.

Es gibt so viele Arten sich zu verleugnen …

und das eigene Licht als Schatten in die Dunkelheit zu verbannen, wo es in die Seele brennt, als ungewolltes Leben, das um sein Dasein kämpft. Wo es sich störend äußert als Getriebensein, als Rastlosigkeit, als ewige Sehnsucht nach Liebe und Glück. Als endlose Distanz zu sich selbst.

Jeder Zwang, jede Sucht ist ein Abbild der verschlossenen Tür zu Deiner Wirklichkeit.

Doch was ist es, worin Licht und Schatten sich ereignen? Was ist der Urgrund aller Lebendigkeit? Was ist die Kraft, die Feuer und Wasser ins Bewusstsein wirft? Was ist das, das keinen Unterschied dazwischen macht, was nicht teilt, was nicht spaltet, was Hell und Dunkel sichtbar macht?

Darüber lässt sich nur Schweigen, weil diese Kraft ohne Ursprung ist, ohne Bild, ohne Zeit.

Sie ist das wahre Rätsel, das mitten unter uns offenbar ist. Jeder Mensch trägt es in sich, jeder Mensch geht darauf zurück.

Der Boden für Licht und Schatten zu sein …

wissend, um sich selbst und damit frei von der Angst davor ALLES zu beherbergen, was sich im Herzen regt – ist der bewusste Ausdruck jener unsichtbaren Kraft, die als Ursubstanz in allem wohnt. Sie IST schon, sie wird nicht erst. Der endlose Frieden ist schon in uns, doch solange wir Krieg gegen unsere eigenen, sich scheinbar widersprechenden Kräfte führen, offenbart er sich nicht seiner menschlichen Form.

So lange verleugnen wir unser Licht oder unseren Schatten, was beides Schatten ist … Ungesehenes, verdrängtes, verleugnetes, ungewolltes Dasein unseres vollständigen Seins.

Gewalt entsteht dort, wo jedes Gefühl so stark geleugnet wird, dass es nicht mehr existiert. Zwang und Unterdrückung geschehen dort, wo jeder Angst ausgewichen wird. Opfer der Umstände werden dort geboren, wo der Wirklichkeit nicht ins Auge gesehen wird. Wo wir uns selbst belügen, darstellen und verbiegen.

Ein freier Durchgang …

Wir müssen die Tür zwischen Licht und Schatten in uns offenhalten. Indem wir mit offenem Geist und offenem Herzen allem begegnen, was uns durchströmt. Wortlos, meinungslos, anspruchslos, erwartungslos. Und damit in reiner Liebe.

Ihre tiefste Qualität ist jene Ursprungskraft, die selbst keinen Ursprung kennt. Sie weiß um alles, ohne selbst sichtbar zu werden. Nur so kann sie sich selbst endlos in allem und als alles erkennen. Sie ist das dunkle Licht, in dem alles verschwindet und alles erscheint. Jetzt und in Ewigkeit. In Dir. Als Du selbst.

 

 

 

Wenn Dich der Artikel inspiriert hat, freue ich mich sehr über den Ausdruck Deiner Wertschätzung mittels einer Spende. Vielen Dank!

7 Kommentare

  1. Christoph T

    Ein toller Text, Nicole! Er geht tief rein. Offen für alles zu sein, was sich in mir regt … auch für die Verschlossenheit? Ich kann nicht alles gutheißen, was in mir geschieht. Doch nach Deinem Text frage ich mich , wer das nicht gutheißen kann. Wie kann man denn unterscheiden wer jetzt „ich“ ist? LG Chris

    Antworten
  2. Nicole Paskow

    Lieber Christoph, das ist eine spannende Frage, auf die man erstmal kommen muss! 🙂 Das, was oder wer Du bist, ist immer offen für alles, was geschieht… Du bist ja IT-ler, da könnte man sagen, Du bist das Betriebssystem, ohne das nix geht. Auf dem alles läuft, was installiert ist. Doch Du verwechselst Dich mit den Programmen. Mal ganz einfach gesagt. Und dieses eingebildete Du, das sich als die Programme erfährt, kämpft gegen seine eigenen Inhalte, was, so gesehen, völlig absurd ist. Das Betriebssystem läuft trotzdem im Hintergrund und erfährt wie es ist, wenn die Programme gegeneinander kämpfen. Es läuft dann eben nicht rund auf der Festplatte. Erwachen heißt- Dir wird bewusst, dass Du das Bewusstsein bist „in dem“ alles geschieht. Du erlebst keine Situationen, die Situationen erleben sich in Dir. Es ist eine Perspektivverschiebung. Und wenn die Situationen voll erlebt werden können, in all ihren Widersprüchen, dann ist das Erlebende im Vordergrund und nicht das Erlebte. Du erlebst Dich in all Deinen Facetten, ohne Dich urteilend einzumischen. Soweit erstmal. LG Nicole

    Antworten
  3. Christoph T

    Danke, Nicole für Deine Worte. Ich weiß schon, dass es nicht leicht ist, so komplexe Inhalte „herunterzubrechen“, aber das ist Dir gut gelungen. 🙂 Ich hab Dir eine Mail geschrieben, würde gerne näher darauf eingehen. Chris

    Antworten
  4. swami amanojas graf peter kapitza v. lübeck

    liebe nicole,

    bisherher habe ich nur einmal um worte gebeten die menschen stüzen und heilen:

    wunder sind möglich-

    heilung ist möglich-

    tod ist keine strafe!

    da war ich kanal für die worte die durch mich geflossen sind.

    wie kommst du zu deinen texten – bist das du oder fließt das aus höherer quelle durch dich hindurch zu uns?

    ich wünsche dir alles glück!

    swami-peter

    Antworten
    • Nicole Paskow

      Ich sehe da keinen Unterschied, Peter. LG Nicole

      Antworten
      • swami amanojas peter

        danke liebe nicole,

        das beantwortet meine frage zu 100 prozent!

        ich wünsche dir gesundheit und alles glück!

        swami amanojas peter

        Antworten
  5. hell_MUT

    . . . . . LIEBE . . . . . nicole

    die L I E B E , ICH BIN beGEISTert.

    in der heutigen Lektion 166 des Kurses in WUNDERn (EKIW) wird mir von JESUS vermittelt:

    „MIR sind die GABEN GOTTES anvertraut“
    Und somit danke ich HIER und JETZT – und ImmerforT – IHM und DIR, DER GÖTTIN in DIR, für DEINE GABEN heute.

    Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.